Die Corona-Pandemie dauert nun schon mehr als ein Jahr an und wird ohne Zweifel in die Geschichtsbücher eingehen. Höchstwahrscheinlich werden in Zukunft der Verlauf und die globalen Auswirkungen sowie die Maßnahmen, die gegen die Pandemie entwickelt wurden, Gegenstand in Schule und Unterricht sein. Hingegen werden die neuen veränderten akustischen Zustände der Pandemie in Vergessenheit geraten. Dabei erleben wir gerade eine klangliche Welt mit einer völlig neuen auditiven Aura:
So ausgestorben die Innenstädte, so leer die Bahnhöfe und so verlassen die Flughäfen. Umso fremder fühlt man sich an diesen sonst so vertrauten Orten. Eine erdrückende Ruhe liegt über uns und doch ist die Welt in hellem Aufruhr. Die politischen Maßnahmen sind für einige unverständlich, für andere verunsichernd. Ein sonderbarer Kontrast, den der Komponist Karl-Heinz Blomann mit seinem Projekt „Excited Silence“ akustisch erfahrbar macht.
Hier werden die zentralen Ereignisse der Pandemie erneut durchlebt, vom Ausbruch, über den politischen Umgang damit bis hin zur fieberhaften Suche nach einem geeigneten Impfstoff und den sich stetig verändernden Inzidenzen. Dabei gibt es ein verbindendes Element: die Stille. Unter allem liegt die alltägliche Stille einer wie ausgestorben erscheinenden Stadt, in der kaum Lebenszeichen zu vernehmen sind. Im Zusammenspiel mit Aufnahmen von Sicherheitshinweisen und Corona-spezifischen Durchsagen im öffentlichen Raum wird eine akustische Brücke zwischen gespenstischer Stille und weltweitem Aufruhr geschlagen.
Foto: © Karl-Heinz Blomann
Henri de Miller "Head Sculpture"