Excited Silence

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Wir leben in einer außergewöhnlichen Zeit: Leere, öffentliche Räume und Straßen, Bilder von Massensterben, Leichen in Eissporthallen und Containern, aber auch von Menschen mit Masken, die sich voneinander fernhalten oder sich nur mit den Ellenbogen berühren, sind allgegenwärtig. Soweit die Bilder. Doch in Zeiten von Corona ändern sich nicht nur die visuellen Eindrücke, sondern auch unsere akustische Wahrnehmung: Weniger Verkehrslärm, weniger Fluglärm, reduzierte Geräuschpegel bei öffentlichen Veranstaltungen, neue Durchsagen an Bahnhöfen, Flugplätzen, in der U-Bahn oder dem Bus begleiten uns im Alltag. In der als Klangcollage angelegten Komposition „Excited Silence“ werden die zentralen Ereignisse der Corona-Pandemie sowohl durch Höreindrücke aus dem Alltag als auch durch Ansprachen, Interviews und Nachrichtenbeiträge aus aller Welt reflektiert. Dabei soll der/die Hörerin dazu angeregt werden, die eigenen Erfahrungen mit der Pandemie Revue passieren zu lassen. Zu Beginn des Projekts wurden Aufnahmen von traditionell stark belebten Orten angefertigt, welche seit Beginn der Pandemie wie ausgestorben wirken, z.B. Flughäfen oder innerstädtische Fußgängerzonen. Zusätzlich wurden Sicherheitshinweise und Corona-spezifische Durchsagen im öffentlichen Raum aufgenommen, etwa in Bussen, Zügen oder auch Flugzeugen, um die akustische Wahrnehmung eines jeden einzelnen unter diesen seit Beginn der Pandemie veränderten Umständen zu simulieren. Weiterhin ist eine Sample-Sammlung von Interviews, Politikeransprachen und Nachrichtenbeiträgen aus aller Welt erstellt worden, um neben den lokalen Ereignissen auch internationale Sichtweisen miteinzubeziehen. Diese Sample- Sammlung wurde im Verlauf der Pandemie regelmäßig erweitert. Dabei entstand ein umfassendes auditives Bild der Pandemie. Die gesammelten Aufnahmen und Samples wurden zu einer 18-minütigen Komposition/Klangcollage arrangiert, welche in vier thematisch abgegrenzte Bereiche aufgeteilt ist. Dabei reflektiert „Excited Silence“ subjektive Schlüsselmomente und Erfahrungen dieser Zeit sowohl auf der politischen als auch auf der gesellschaftlichen Ebene. Thematisiert werden der Ausbruch, die öffentliche Wahrnehmung der Pandemie, der politische Umgang mit dem Virus und die Suche nach einem geeigneten Impfstoff. Die unterschiedlichen Meinungen von Politikern, Querdenkerinnen und Wissenschaftler*innen treffen aufeinander. Regie und Komposition: Karl-Heinz Blomann Aufnahmen: Karl-Heinz Blomann, Eckart Waage, Tamir Eichelberger Schnitt: Karl-Heinz Blomann, Tamir Eichelberger Regieassistenz: Tamir Eichelberger Mischung/Mastering: Karl-Heinz Blomann, Jonas Porombka Sprecherin: Katrin von Chamier Länge: 18’35“


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Über diesen Podcast

Die Corona-Pandemie dauert nun schon mehr als ein Jahr an und wird ohne Zweifel in die Geschichtsbücher eingehen. Höchstwahrscheinlich werden in Zukunft der Verlauf und die globalen Auswirkungen sowie die Maßnahmen, die gegen die Pandemie entwickelt wurden, Gegenstand in Schule und Unterricht sein. Hingegen werden die neuen veränderten akustischen Zustände der Pandemie in Vergessenheit geraten. Dabei erleben wir gerade eine klangliche Welt mit einer völlig neuen auditiven Aura:
So ausgestorben die Innenstädte, so leer die Bahnhöfe und so verlassen die Flughäfen. Umso fremder fühlt man sich an diesen sonst so vertrauten Orten. Eine erdrückende Ruhe liegt über uns und doch ist die Welt in hellem Aufruhr. Die politischen Maßnahmen sind für einige unverständlich, für andere verunsichernd. Ein sonderbarer Kontrast, den der Komponist Karl-Heinz Blomann mit seinem Projekt „Excited Silence“ akustisch erfahrbar macht.
Hier werden die zentralen Ereignisse der Pandemie erneut durchlebt, vom Ausbruch, über den politischen Umgang damit bis hin zur fieberhaften Suche nach einem geeigneten Impfstoff und den sich stetig verändernden Inzidenzen. Dabei gibt es ein verbindendes Element: die Stille. Unter allem liegt die alltägliche Stille einer wie ausgestorben erscheinenden Stadt, in der kaum Lebenszeichen zu vernehmen sind. Im Zusammenspiel mit Aufnahmen von Sicherheitshinweisen und Corona-spezifischen Durchsagen im öffentlichen Raum wird eine akustische Brücke zwischen gespenstischer Stille und weltweitem Aufruhr geschlagen.

Foto: © Karl-Heinz Blomann
Henri de Miller "Head Sculpture"

von und mit Karl-Heinz Blomann

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